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DJI Mike 4000

 

Der Dronenhersteller hat ein Konkurrenzsystem zum Wireless Go II vorgestellt, welches das Vorbild herausfordert. Es ist nicht das erste Mal, dass DJI sich auf Neuland begibt und Produkte auf den Markt bringt, welche die Konkurrenz direkt angreifen. Nun hat der Hersteller mit dem DJI Mike ein Funkstrecken System entwickelt, welches im Grund das Gleiche kann, wie das hervorragende Rode Wireless Go II, darüber hinaus aber noch ein paar nicht uninteressante Features zusätzlich zu bieten hat.

Das Prinzip ist identisch. Zwei Sender, die ein eingebautes Mikrofon besitzen und notfalls auch den Ton auf internem Speicher aufzeichnen können, senden auf einen Doppelempfänger, der Die Signale dann an eine Kamera oder einen separaten Recorder weiterleitet. Zunächst einmal sind die Geräte nur noch fast halb so groß wie die Wireless Go II, bieten aber trotzdem vergleichbare Werte und können mit 250 Metern Entfernung (freie Sicht) angeblich sogar noch weiter senden, als das Vorbild.

Sie werden mit einem kompakten Case geliefert, welches zugleich als Ladestation beide Sender und den Empfänger aufladen kann. Das Case ist außerdem mit einem eigenen Akku (2.600 mAh) ausgestattet, funktioniert also als kleine Powerbank, falls man mal gerade keine Steckdose zur Hand hat. Etwas Vergleichbares gibt es für die Rode Wireless Go nur von Drittanbietern und es schlägt dann noch mal mit etwa 50 € Zusatzkosten zu Buche.

Man kann den Technischen Daten leider keine absoluten Pegel entnehmen, sondern nur Pegelverhältnisse, diese lassen aber vermuten, dass die Stärke der Ausgangssingnale des Empfängers höher ist als bei den Wireless Go II. Während diese nämlich im Gain von -12dB über 0dB bis + 12 dB einstellbar sind, bietet das DJI Mike den Einstellbereich von -12dB bis +12dB, also 12 dB mehr als das Vorbild. Doch wie gesagt, beide Hersteller hüllen sich in Schweigen, was denn genau bei 0 dB aus dem Ausgang kommt.

 

Lavaliers, Qualität & Interferenzen

Natürlich besitzen die Sender auch einen 3,5mm Klinkeneingang für ein externes Lavalier-Mikrofon. Theoretisch geeignet wären AGPTEK Lavalier, Boya BY-M1 Lavalier, PowerDeWise Lavalier, Rode Lavalier Go, Shure MVL Lavalier, Sony ECM-LV1 Lavalier, Synco S6E Lavalier, VoJoPi Lavalier. Allerdings ist das eine Bandbreite die es in sich hat. Tatsächlich haben die teuersten Mikes auch den besten Signal-Rauschabstand, sprich das Rode Lavalier Go 60 dB und das Shure MVL 58 dB. Vergleicht man diese beiden miteinander, so ist die Klangqualität ziemlich dicht beieinander, das Shure etwas empfindlicher bei hohen Frequenzen, das Rode aber leider empfindlicher gegen Störsignale aus dem Funknetz des DJI.

Letzteres kann zum Problem werden, weil die Sender des DJI offenbar so starke Funkwellen ausstrahlen, dass diese bei manchen externen Mikrofonen zu Interferenzstörungen führen können. Das ist ein deutlich hörbares Störgeräusch im Tonsignal. Das bedeutet, dass man ausgerechnet das beste Lavalier aus dieser Auswahl nicht für die DJI Sender verwenden kann! Wer also hochwertige Aufnahmen mit einem externen Lavalier über die DJI Funkstrecke senden will, kann eigentlich nur mit dem Shure MVL arbeiten. Das Shure liefert sogar etwas bessere Ergebnisse bei den höheren Frequenzen als das Rode LAV Mic, was hilfreich ist, wenn man für Spielfilmszenen das Lavalier unter der Kleidung verstecken muss.

Die Mikes von Boya, Power Device, VoJoPi und AGPTEK sind zwar nicht oder nur sehr schwach störanfällig für die Funkfrequenzen des DJI Mikes, aber ihre Soundqualität ist schlechter.

 

Fazit

Die wichtigsten Funktionen beim Receiver können per Touchscreen oder App bedient werden. Pairing funktioniert automatisch, sie können also sehr intuitiv verwendet werden. Auch beim DJI Mike liegen Fell-Windschutzaufsätze für die eingebauten Mikes bei. Preislich sind sie mit 329,- €  minimal günstiger als die Wireless Go. Einen Schwachpunkt gibt es leider bei dem ansonsten verlockenden Angebot: Das Problem mit den Interferenzen bei externen Lavaliers ist nicht zu unterschätzen. Hier sollte DJI unbedingt nachbessern. Theoretisch könnte auch Rode beim LAV Mike nachbessern und die Abschirmung verbessern, doch ob Rode das tut, um damit der neuen Funkstrecken-Konkurrenz zu helfen, ist fraglich. Natürlich wird man abwarten müssen, wie sich das System dann in der Realität schlägt,- in der Theorie jedenfalls ist, wenn man die Einschränkung bei den Lavaliers ausklammert, eine ernsthafte Konkurrenz für Rode am Start.

 

Abbildung: Pressefoto DJI

 

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